Vorspiel 02:

Die Bedeutung des magisch-erotischen Raums beim bewussten Lieben

Ein Merkmal von Ritualen ist, dass sie in einem dafür vorgesehenen und entsprechend eingerichteten Raum zelebriert werden. Das gilt natürlich auch für SlowSex-Rituale. Wir nennen diesen Ort den “magisch-erotischen Raum”, weil hier Verwandlung und Transformation der Sexualität und Erotik stattfinden kann, dem ein gewisser Zauber inne wohnt. Vielleicht kennt ihr den Begriff der “Magic Moments”, der im Englischen genau diese magischen Augenblicke beschreibt, wenn der Alltag plötzlich verzaubert wird.

Der magisch-erotische Raum hat für uns zwei Bedeutungen: Erstens den tatsächlichen Raum in einem Gebäude und zweitens der gedankliche Raum, in dem man sich innerlich auf das Ritual einstimmt und sich für neue Erfahrungen öffnet.

Den tatsächlichen magisch-erotischen Raum auswählen und einrichten

Schaut euch einmal den augenblicklichen Zustand des Raums an, in den ihr euch normalerweise zum Liebesspiel zurück zieht. Verbreitet er den Flair eines erotischen und noch dazu magischen Orts? Oder steht in der einen Ecke das Bügelbrett, auf dem Schrank stapeln sich Kisten und am Fußende flimmert euch der Fernseher entgegen? Nicht selten werden sogar im Schlafzimmer die alltäglichen Gegenstände abgestellt, die man sonst in der Wohnung nicht haben möchte. Und in solch einer Umgebung soll erotische Energie entstehen?

Bitte überlegt gemeinsam, wo und wie ihr einen magisch-erotischen Raum einrichten könnt, einen Tempel für eure Sinnlichkeit. Fast jeder Raum - selbst die scheinbar ungeeignetsten - lassen sich mit etwas Kreativität rasch in eine zauberhafte Umgebung verwandeln.

Es gibt einige Voraussetzungen, die ein solcher Raum erfüllen sollte:

• Er soll Schutz vor der äußeren Welt bieten, d.h. ihr solltet nicht von klingelnden Telefonen, an die Tür klopfenden bzw. laut spielenden Kindern o.ä. gestört werden.
• Er sollte ausreichend beheizt werden können, denn bei Kälte kann keiner von euch beiden entspannen.
• Er sollte eine Liegefläche bieten, wie ein Sofa, ein Bett, eine Matratze auf dem Boden o.ä. Mit Liegestuhlauflagen und einem Laken lässt sich beispielsweise schnell eine wunderbare Spielwiese einrichten. 

Wenn ihr die Möglichkeit dazu habt, dann empfehlen wir euch sogar, den magisch-erotischen Raum und das Schlafzimmer zu trennen. Vor allem bei langjährigen Partnerschaften kann das Schlafzimmer mit Assoziationen verknüpft sein, die dem Aufbruch in neue erotische Welten entgegen stehen.

Überlegt gemeinsam, wie ihr den gewählten Raum so verändern und ausstatten könnt, dass ihr euch dort wohl fühlt. Schon ein paar schöne Tücher, Symbole und Kraftgegenstände (z.B. Kristalle, Bilder, Figuren, Kerzen usw.) oder das Umräumen einiger Möbelstücke bewirken Wunder. Der Raum ist dann richtig, wenn er euch zu außergewöhnlich schönen Liebespielen anregt.

In den meisten Fällen werdet ihr einen bestimmten Raum temporär in einen magisch-erotischen Raum verwandeln. Um nicht immer wieder alle Utensilien zusammen suchen zu müssen, könnt ihr sie in einer schönen Schachtel oder in einem besonderen Regal im Schrank bis zum nächsten Einsatz aufbewahren.

Den Raum für ein Bewusstes Lieben-Ritual vorbereiten

Die Vorbereitung des magisch-erotischen Raums ist ein integrales Element des Bewusstes Lieben-Rituals, mit dem ihr euch auf die besondere Energie einstimmt. Ihr könnt den Raum entweder gemeinsam vorbereiten und dabei schon beginnen, den Alltag hinter euch zu lassen. Oder ein Partner bereitet den Raum vor - beispielsweise passend zum jeweiligen Ritual - und führt seine Liebste/seinen Liebsten dann hinein. Noch spannender wird es, wenn er/sie dabei eine Augenbinde trägt und sich überraschen lässt.

Je nachdem, welches Bewusstes Lieben-Ritual ihr gerade feiern möchtet, sind unterschiedliche Utensilien und Ausstattungen notwendig. Woran ihr aber immer denken solltet, ist etwas zu trinken und eine Schale mit Obst o.ä. hinzustellen, eine Abspielmöglichkeit für passende Musik bereit zu halten und den Raum je nach Jahreszeit vorzuheizen.

Auf den inneren magisch-erotischen Raum einstimmen

Die Vorbereitung des tatsächlichen magisch-erotischen Raum ist die eine wichtige Voraussetzung für ein sinnliches SlowSex-Ritual. Die andere ist das Einstimmen auf den inneren magisch-erotischen Raum, den man am Besten als das Einlassen auf ein “Ja” beschreiben kann:

• Ja, ich lasse tiefe intime Begegnungen mit meinem Partner/meiner Partnerin zu.
• Ja, ich lasse mich auf neue Erfahrungen ein.
• Ja, ich öffne mich für die Freude an meiner eigenen sexuellen Energie und der meines Partners/meiner Partnerin.
• Ja, ich vertraue darauf, dass ich meine Unsicherheiten, Verletzungen und Ängste in diesem sicheren geschützten Raum zeigen und mich mit ihnen anfreunden kann.
• Ja, ich bin bereit, unsere SlowSex-Begegnungen in einen rituellen Charakter einzubetten.

Dafür braucht ihr vor allem eines: Zeit. Denn Bewusstes Lieben geht nur in Entspannung. Es macht wenig Sinn, ein Bewusstes Lieben-Ritual noch schnell zwischen zwei Termine hinein zu quetschen. Stellt deshalb sicher, dass ihr zwei bis drei Stunden ungestört seid.

Sehr unterstützend für die zustimmende innere Haltung und die Unterstreichung des rituellen Charakters einer Bewusstes Lieben-Begegnung, ist das Tragen von sinnlicher und schöner Kleidung, weil ihr damit Innen und Außen in Einklang bringt.